Das Castello Scaligero – also die Burg der Scaliger – sieht man immer schon aus einiger Entfernung, ganz gleich, aus welcher Richtung man sich Malcesine auch immer nähert. Und das nicht nur aufgrund ihrer schieren Größe.
Denn zusätzlich zu ihrer massiven Erscheinung haben die Scaliger ihr Kastell auch noch auf jenem Felsvorsprung erbaut, der sich nördlich des heutigen Zentrums der Gemeinde des Gardasees erhebt. Der mächtige Wehrturm der Burg ist absolut sehenswert, während der untere Burghof heute vom Palazzo Inferiore dominiert wird. Dieser wurde 1620 von der Regierung Venedigs erbaut, das zu dieser Zeit über die Region herrschte. Im Hof der Burg befindet sich übrigens eine Büste, die auf einem Sockel sitzt, die wiederum die Inschrift „Goethe“ trägt.
Denn der deutsche Dichter war tatsächlich hier, auch ihn hat die Schönheit Malcesines so gereizt dass er kaum mehr wegfahren wollte. Und das, obwohl er wegen eines Missverständnisses sogar kurz im Gefängnis gesessen hat. Denn als er, ergriffen von den Konturen des Kastells, dieses Panorama zeichnete, nahm man ihn wegen des Verdachts derSpionage fest. Immerhin ließ sich der Irrtum damals schnell aufklären.
Eine weitere Attraktion, die man in Malcesine unbedingt besuchen sollte, ist der Palazzo dei Capitani. Im 13. Jahrhundert ebenfalls von den Scaliger errichtet, hat man ihm rund 200 Jahre später ein Antlitz im Stil der venezianischen Gotik verpasst. Diese tolle Mischung aus verschiedenen Baustilen verleiht dem Palast noch heute etwas Erhabenes. Zwischen Palast und Seeufer liegt ein wunderschöner Palmengarten, den zu durchstreifen sich ebenfalls lohnt. Am Ufer befindet sich eine Bootsanlegestelle, die dem Capitano seinerzeit den wasserseitigen Zugang zu seinem Haus verschaffte. Der Capitano, das war im Übrigen im Mittelalter der Gouverneur, der über das östliche Ufer des Gardasees herrschte.
Wenn man schon in einem so hübschen Örtchen wie Malcesine verweilt, müssen es gar nicht immer nur die Attraktionen sein, die zu besuchen es lohnt. Ebenso schön ist es, in einem der original italienischen Cafés oder Restaurants zu sitzen, die es hier gibt, und dabei einfach das Flair und den Zauber des Ortes auf sich wirken zu lassen.